So geht´s:
Während die Leserin oder der Leser den Text laut vorliest:
-notiert die Lehrperson die Lesefehler (falsche Aussprache, Ersetzungen, Wortumstellungen und entstellende Auslassungen)
-ebenfalls notiert die Lehrperson die Stelle, die die Leserin oder der Leser nach genau einer Minute erreicht hat (Stoppuhr, Uhr mit Sekundenzeiger, Handy, …)
-Die Zahl der Worte, die die Leserin oder der Leser in dieser Minute geschafft hat, ist die Lesegeschwindigkeit pro Minute oder x Worte pro Minute.
-Weiter lässt sich nun noch die Dekodiergenauigkeit ermitteln: von der Anzahl der in einer Minute gelesenen Worte wird die Anzahl der fehlerhaft gelesenen Worte abgezogen. Man spricht von verstehendem Lesen, wenn die Dekodiergenauigkeit größer oder gleich 95% ist.
Die Dekodiergenauigkeit lässt sich mit der Formel: fehlerfrei gelesene Worte geteilt durch die Gesamtanzahl der gelesenen Worte multipliziert mit 100 – leicht mit dem Taschenrechner bestimmen.
-Im Sinne von Lernverlaufsdiagnostik notiert man die erreichten Werte der Lesegeschwindigkeit und der Dekodiergenauigkeit in einer Namentabelle, die auch weitere Überprüfungstermine vorsieht. (siehe Blanko-Tabelle im Anhang)
Die Lesegeschwindigkeit von Schülerinnen und Schülern der Grundschule oder der Sekundarstufe I sollte pro Woche um knapp ein Wort ansteigen (etwa 0,9 Worte). Je nach Überprüfungshäufigkeit kann die Zuwachskurve der Lesegeschwindigkeit berechnet und eingeschätzt werden. Notwendige Nachsteuerungen bei einem zu flachen Kurvenverlauf können geplant und in ihrer Wirksamkeit überprüft werden.
Einen wesentlichen Meilenstein stellt eine Lesegeschwindigkeit von größer oder gleich 150 Wörter pro Minute dar. Erst ab dieser Geschwindigkeit kann man zum Beispiel die Spannung in Texten wahrnehmen. Hochbegabte Schülerinnen und Schüler verfügen über eine hohe Lesegeschwindigkeit.
Beispieltexte: "sehr leicht" (doc, 30.5 KB), "leicht" (doc, 30 KB) und "Basis" (doc, 29.5 KB)