Ergebnisse aus interner und externer Evaluation helfen bei der Sicherung und Entwicklung von gutem Unterricht und guten Schulen. Laut §9 des Bremer Schulgesetzes ist es die Aufgabe von Schulen, „die Ergebnisse schulischer Arbeit zu sichern und die Qualität von Unterricht und Schulleben systematisch weiter zu entwickeln.“ Dafür sichert und vergleicht die Schule selbstgesetzte Qualitätsstandards durch schulinterne Evaluation und schulübergreifende Beratungen. „Die externe Evaluation und Qualitätssicherung wird in der Verantwortung des Senators für Bildung und Wissenschaft durchgeführt.“ Die senatorische Dienststelle hat eine Broschüre herausgegeben, die das Verfahren der externen Evaluation erklärt.
In der Methodenbox Selbstevaluation wird in die Thematik „Selbstevaluation eingeführt. Es wird beschrieben, wie eine Evaluation in mehreren Schritten von der Klärung des Evaluationsbereichs bis zu Methodenauswahl angegangen werden kann. Ebenso enthält die Methodenbox einen Leitfaden zur Erstellung eigener Fragebögen. Die vorgestellten Evaluationsmethoden richten sich auf die Bereiche Lernkultur, Schulkultur und Schulmanagement des „Bremer Orientierungsrahmen Schulqualität“.
Im Auftrag der Kultusministerkonferenz ist (im Rahmen des UDiKom Projekts) ein ausgereiftes Instrument zur Bestimmung der Stärken und Schwächen von Unterricht entstanden. Die Arbeitsgruppe um Prof. em. Dr. Andreas Helmke (Universität Koblenz-Landau) stellt das Instrument EMU (Evidenzbasierte Methoden der Unterrichtsdiagnostik und -entwicklung) mit umfangreichen Begleitmaterial unter http://www.unterrichtsdiagnostik.info kostenlos zur Verfügung.
Das Evaluationsinstrument wurde in mehreren Bundesländern in verschiedenen weiterführenden Schulformen sowie in der Grundschule erprobt und stützt sich auf empirisch fundierte Merkmale von Unterrichtsqualität. Diese Merkmale werden in den Bereichen (1) Klassenführung, (2) lernförderliches Klima und Motivierung, (3) Klarheit und Strukturiertheit, (4) Aktivierung und (5) Bilanz mit einem Fragebogen abgefragt. Zudem gibt es ein qualitatives Zusatzmodul zur Lehrergesundheit. Die Auswertung erfolgt mit einem Auswertungsprogramm in Mircosoft Excel oder OpenOffice.
Das Besondere an dem Instrument ist, dass es sich auf eine konkrete Unterrichtsstunde bezieht und dass die eigene Perspektive der Sichtweise der Schülerinnen und Schüler und einer hospitierenden Lehrkraft gegenübergestellt wird. Wie sehr Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung auseinander gehen können, wurde zum Beispiel in der Videoanalyse der DESI-Studie herausgefunden (Helmke et al., 2008). Laut der Studie unterschätzen Lehrerkräfte ihren eigenen Redeanteil im Vergleich zum tatsächlichen Redeanteil enorm. Eine Studie zum EMU-Instrument hat aber auch gezeigt, dass Lehrerkräfte generell ein schlechteres Bild ihrer Instruktionsqualität haben, als es ihnen von den Schülerinnen und Schülern bescheinigt wird (Pham et al., 2012).
Helmke, T., Helmke, A., Schrader, F-W., Wagner, W., Nold, G. & Schröder, K. (2008). Die Videostudie des Englischunterrichts. Unterricht und Kompetenzerwerb in Deutsch und Englisch. Ergebnisse der DESI-Studie. DESI-Konsortium. Weinheim, Beltz: 345-363.
Pham, G., Koch, T., Helmke, A., Schrader, F.-W., Helmke, T. & Eid, M. (2012). Do teachers know how their teaching is perceived by their pupils? Procedia - Social and Behavioral Sciences Journal, 46, 3368 – 3374.
Seit dem 01.02.2022 ist das Institut für Qualitätsentwicklung im Land Bremen IQHB gegründet. Die Bereiche Vergleichsarbeiten, Schulleistungsstudien, Diagnostik und Evaluation werden jetzt vom IQHB verantwortet.