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Übersicht

Standards

Standards steuern den Bildungsprozess von klar definierten Zielzuständen der Schülerinnen und Schüler her. In den Bildungsplänen werden Standards als Kompetenzen beschrieben, die Schülerinnen und Schüler am Ende von Doppeljahrgangsstufen (2, 4, 6, 8, 10, 12) erworben haben sollen. Die Kompetenzen legen die fachlichen Anforderungen fest. Sie gliedern sich nach inhalts- und prozessbezogenen Anforderungen und bauen auf die vorhergegangenen erworbenen Kompetenzen auf. Die Kompetenzen gliedern sich nach den Bereichen/Dimensionen des Faches.

Es gibt verschiedene Arten von Standards:

Input-Standards:
Lehrpläne, Verordnungen, Erlasse

Prozess-Standards:
Vorschriften, Prinzipien für guten Unterricht

Ergebnis- / Produkt- Leistungs- oder OutputStandards:
Mindeststandards, Regelstandards, "Benchmarks".

Kompetenzen

Als Kompetenzen werden in den Bildungsplänen die Fähigkeiten und Kenntnisse bezeichnet, die Schülerinnen und Schüler verlässlich erwerben sollen. In allen Fächern werden inhaltsbezogene und prozessbezogene Kompetenzen ausgewiesen.

Kompetenzen beziehen sich nicht allein auf die Bewältigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags, sondern müssen sich für die
Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen.

Den Bildungsplänen in Bremen liegt der Kompetenzbegriff von F.E. Weinert zu Grunde. Weinert hatte 1999 in einem Gutachten für die OECD verschiedene Definitionsmöglichkeiten aufgezeigt und 2001 die heute in Deutschland meistzitierte Variante formuliert.

Danach sind Kompetenzen

"die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können" (Weinert 2001).

Kompetenzraster

Kompetenzraster sind Übersichten über die zu erwerbenden Kompetenzen aus Schülersicht. Sie werden von Lehrkräften auf Grundlage der Bildungsstandards bzw. curricularen Standards erstellt und enthalten die Kompetenzen für Unterrichtsabschnitte, ein halbes oder ein ganzes Jahr auf unterschiedlichen Leistungsstufen. Sie sind kumulativ aufgebaut und zeigen
konkret, was ein Lerner können sollte bzw. was er schon kann. Damit dienen Kompetenzraster der Selbstkontrolle der Schülerin oder des Schülers und tragen zur Selbststeuerung von Lernprozessen bei.

Dimensionen

Die Dimensionen eines Faches gliedern die Standards. Von Dimensionen wird gesprochen, weil es sich nicht um Themen von Unterrichtseinheiten handelt, sondern um eine Gliederung, die den "roten Faden" hinter den einzelnen Standards deutlich machen soll. (z. B. in Englisch: Hörverstehen, Lesen, Sprechen, Schreiben, Sprachmittlung, Sprachbewusstheit).

Niveaukonkretisierungen / Musteraufgaben

Ausgewählte Standards der Bildungspläne werden über Musteraufgaben konkretisiert. Dabei werden die Standards bzw. zu erreichenden Kompetenzen auf eine konkrete Problemstellung bezogen und auf unterschiedlichen Niveaus konkretisiert. Diese Niveaustufen sollen einen Eindruck von möglichen Anspruchsniveaus vermitteln und den Lehrkräften helfen, ihren Unterricht attraktiv zu gestalten und das im Unterricht erreichte Niveau richtig einzuschätzen sowie Förderung und Forderung ausgewogen zu realisieren.

Schulinternes Curriculum

Ein schulinternes Curriculum ist kein Lehr- oder Bildungsplan, sondern das Produkt eines Konsensbildungsprozesses der Fachkonferenzen in den Schulen, das auf den verbindlichen Rahmenvorgaben der Bildungspläne für die Fächer basiert. Auf der Grundlage von Standards enthält es standortbezogene Vereinbarungen zu Richtzielen/Eckpfeilern, Ressourcen,
Strukturen/Freiräumen des Curriculums sowie zur kollegialen Zusammenarbeit. Die getroffenen Vereinbarung bilden die Maxime schulischen Handeins.

Literatur

Hrsg. B. Brackhahn, R. Brockmeyer, Qualitätsverbesserung in Schulen und Schulsystemen, QuiSS, Band 1-6; Luchterhand 2004

Bethge, Eiselen, Jenzen, Vogel, 2002. Vom Rahmenplan zum schulinternen Curriculum. In: Unterricht, Arbeit, Technik, Heft 15, 3/2002

Eckhard Klieme: Der Beitrag von Bildungsstandards zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung in Schulen - Implementation, Weiterentwicklung und Nutzung der Standards; KMK-Fachtagung "Implementation der Bildungsstandards; Berlin 2. April 2004

Hrsg. Bundesministerium für Bildung und Forschung. Bildungsforschung Band 1. Klieme et.al: Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Eine Expertise. Bonn, Berlin 2007

Hrsg. Bundesministerium für Bildung und Forschung Band 27; Qualität entwickeln - Standards sichern - mit Differenz umgehen. Bonn, Berlin 2008